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Beteiligungsprozess zur Open Data Strategie beendet - Die Kernergebnisse

Mit der Beteiligung des Berliner Open Data Ökosystems im ersten Halbjahr 2022 ist sowohl eine umfassende Evaluation als auch eine Aufnahme der wichtigsten Bedarfe und Hinweise für die zukünftige Ausrichtung von Open Data in Berlin erfolgreich abgeschlossen. Wir haben die drei wichtigsten Kernaussagen aus dem internen Abschlusspapier zusammengefasst.

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Beteiligungsprozess zur Open Data Strategie beendet - Die Kernergebnisse

10 Jahre nach der ersten Open Data Strategie entwickelt das Land Berlin eine neue Strategie, um Impulse für die zukünftige Ausrichtung des Landes im Bereich Open Data zu erarbeiten. Beauftragt von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWEB) hat die Open Knowledge Foundation (OKF) in den letzten Monaten einen breiten Beteiligungsprozess zur Weiterentwicklung von Open Data in Berlin durchgeführt. Mit Ende der Beteiligung pausiert der Strategieprozess zunächst. Drei der wichtigsten Kernergebnisse haben wir in diesem Blogpost zusammengefasst.

Die Herangehensweise: Workshops mit dem Open Data Ökosystem

Mit einer Online-Beteiligung und vier Stakeholder:innen-Workshops, die mit Unterstützung der ODIS als Präsenzveranstaltungen stattfanden, wurde das Berliner Open Data Ökosystem adressiert. Verwaltung, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft waren eingeladen mit zu diskutieren und wertvolle Hinweise und Impulse für die zukünftige Ausrichtung und Ausgestaltung von Open Data in Berlin einzubringen. In den Workshops skizzierten die Stakeholder-Gruppen mithilfe der Wardley-Mapping-Methode die wesentlichen Erfolgsfaktoren für eine 5* Open Data Landschaft und erarbeiteten notwendige Schritte dorthin. Die Dokumentationen bzw. Ergebnisprotokolle der einzelnen Workshops sind auf der öffentlichen Informationsseite zur Open Data Strategie einsehbar.

Eindrücke aus den vier Beteiligungsworkshops
Eindrücke aus den vier Beteiligungsworkshops

Die Ergebnisse: Open Data als Spiegelbild einer modernen Verwaltung

Da derzeit auf Landesebene organisatorische Umstrukturierungen stattfinden und das Thema Open Data den Verantwortungsbereich wechseln wird, ist eine Finalisierung der Open Data Strategie kurzfristig unrealistisch geworden. Der Strategieprozess pausiert daher vorerst. Die konkreten Ergebnisse liegen in Form von Handlungsempfehlungen vor und werden zunächst intern als Grundlage für die Neuausrichtung von Open Data dienen. Gleichwohl je nach Stakeholder-Gruppe unterschiedliche Perspektiven und Bedarfe eingebracht wurden, geben wir hier einen Einblick in die wesentlichen abgeleiteten Kernaussagen:

1. Open Data bedeutet Verwaltungsmodernisierung und führt zu effizienterer Arbeit

Üblicherweise wird der Mehrwert von Open Data gerne mit extrinsischen Motivationsfaktoren begründet. Die Bereitstellung von Daten bzw. Informationen kommt einer bestimmten Nutzer:innengruppe wie zum Beispiel Wissenschaftler:innen oder der Open Data Community zugute und führt zu Transparenz und Wissensbildung. Insbesondere gegenüber der Verwaltung wird diese Argumentation gerne verwendet, um sie zu überzeugen, Daten bereitzustellen. So richtig diese Argumente sind, werden sie oft als Mehrarbeit oder doppelter Aufwand verstanden, ohne dass ein eigener Nutzen klar wird. Über den gesamten Beteiligungsprozess hinaus ist jedoch deutlich geworden, dass die Berliner Verwaltung sowohl ein enormes Potenzial an offenen Daten besitzt als auch selbst die größte Nutznießerin offener Daten sein kann, wenn sie dieses Potenzial erkennt und ausschöpft. Dementsprechend gilt es nun in der Berliner Verwaltung ein Verständnis zu entwickeln, dass Open Data in Zukunft in den Verwaltungsalltag integriert und im Datenmanagement der Verwaltung fest verankert wird. Damit werden sich langfristig nicht nur die internen Prozesse verbessern, auch wird die Datenqualität deutlich steigen, da die Berliner Verwaltung selbst die Qualitätssicherung vornimmt.

2. Eine Verwaltung braucht verknüpfte Datensätze (Linked Open Data)

Im Zuge des Beteiligungsprozesses wurde ebenfalls deutlich, dass es in der Vergangenheit zumeist schon als Erfolg bewertet wurde, wenn PDF- oder Excel-Dateien offen bereitgestellt wurden. Doch der Aufwand für die Verwaltungsmitarbeiter:innen, einzelne Daten zu veröffentlichen und zu pflegen, steht oftmals einem geringen Nutzen gegenüber. Für viele Nutzer:innengruppen haben diese einzelnen Datensätze, die oftmals veraltet oder unvollständig sind, wenig Weiterverarbeitungswert. Um dieses Dilemma aufzulösen, sollten in Zukunft Prozesse in der Verwaltung so umgestaltet werden, dass es zu Effizienzgewinnen durch Automatisierungen kommt. Dies ist nur möglich, wenn Datensätze miteinander sprechen lernen oder mit anderen Worten: durch Linked Open Data. Datensätze müssen so angelegt werden, dass sie möglichst offen kompatibel, gut beschrieben und eindeutig identifizierbar sind. Nur so können Verknüpfungen automatisch generiert werden. Ein weiterer Vorteil von Linked Open ist die Berücksichtigung unterschiedlicher IT-Systeme, was insbesondere der zweistufigen Verwaltung in Berlin Rechnung trägt.

Das 5* Open Data Modell nach Tim Berners-Lee
Das 5* Open Data Modell nach Tim Berners-Lee

3. Der Data Hub ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu Linked Open Data

Um automatisiertes Linked Open Data umzusetzen, braucht es ein modernes Datenmanagementsystem. Der geplante Data Hub kann ein wichtiger Baustein für das Berliner Datenmanagement sein. Im Zuge des Beteiligungsprozesses wurden in den Beteiligungsworkshops viele Hinweise und Ideen gegeben. Es ist daher erfolgversprechend, einen regelmäßigen Austausch zwischen Verwaltung und Dritten zu etablieren, um den Data Hub schrittweise aufzubauen und zu verbessern. Der Data Hub sollte im Idealfall von Beginn an modular aufgebaut werden, sodass Dienste und Systeme nach und nach hinzukommen können. Auch sollte der Data Hub von Anfang an darauf ausgerichtet sein, verknüpfte Datensätze zu hosten - auch wenn es aktuell davon noch sehr wenige Fälle gibt. Der Aufbau von Speicher- und Verbreitungssystemen für Linked Open Data (sog. Triple Stores) sollte daher strategisch im Vordergrund stehen.

Ausblick: Die Grundlage für die Neuausrichtung von Open Data ist gelegt

Mit der Beteiligung des Berliner Open Data Ökosystems im ersten Halbjahr 2022 ist sowohl eine umfassende Evaluation als auch eine Aufnahme der wichtigsten Bedarfe und Hinweise für die zukünftige Ausrichtung von Open Data in Berlin erfolgreich abgeschlossen. Es gilt nun, auf Basis dieser Ergebnisse und im weiteren Austausch mit alten und neuen Akteur:innen Open Data in Berlin neu aufzustellen. Das Abschlusspapier, in dem die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses und Handlungsempfehlungen ausführlicher beschrieben sind, ist nur für den internen Gebrauch vorgesehen. Bei Interesse können Sie gerne mit uns Kontakt aufnehmen: odis@ts.berlin